
Artikel vom 08. März 2011: Rathenow (cwa).
Musik war schon immer ihr Leben. Bereits mit drei Jahren singt
Veronika Fölster im Chor. Später lernt sie Klavier, Gitarre und
Querflöte spielen. An der Hochschule für Musik und Theater in Rostock
studiert die geborene Flensburgerin das künstlerische Fach Gesang und
Gesangspädagogik. Während des Studiums sang die 34-jährige im
Weltjugendchor, im Stuttgarter Kammerchor und im Nordic Chamber
Choir. Konzertreisen mit diesen Ensembles führten sie auch weit
ins Ausland. Ein spannendes Ereignis war ein Auftritt als Solistin vor
15.000 Zuhörern. „Als ich die Besucherzahl hörte, hatte ich sofort
Lampenfieber, doch auf der Bühne spürte ich davon nichts mehr. Mich
leuchteten aber auch die ganze Zeit die Scheinwerfer an, sodass ich das
Publikum gar nicht sehen konnte.“
Heute unterrichtet die Mutter zweier Söhne auch an der Musik- und
Kunstschule Havelland Gesang. Nach Rathenow kam sie vor zwei Jahren
durch ihren Mann Niels Fölster, der ebenfalls an der Einrichtung
Klavier unterrichtet. „Die Arbeit hier ist sehr spannend. Wir sind
gerade mit dem neuen Musical beschäftigt. Es freut mich sehr, dass auch
einige meiner Schüler Parts übernehmen“, erzählt sie. Ihre Aufgabe sei
es, die Jugendlichen fit für die Bühne zu machen. Körperhaltung und
Atmung sind ebenso wichtig, wie die Stimme. Zu ihren Unterrichtszielen
gehören der Aufbau einer Bühnenpräsenz, Mut zum Ausdruck, Gelöstheit
der Stimme und natürlich der Spaß an der Musik. „Die Herausforderung
ist dabei, aus den Schülern das Bestmögliche herauszuholen. Viele sind
selbst überrascht, was möglich ist.“ Auch die eigenen Kinder werden von
der begabten Mutter an die Musik herangeführt. Ihr achtjähriger Sohn
spielt Cello, während der Fünfjährige ohne Unterricht bereits fleißig
in die Klaviertasten „haut“.
Zur Verbesserung der gesangspädagogischen Arbeit absolvierte Veronika
Fölster 2009-2011 die Ausbildung in einer Form der Alexandertechnik,
Körperschulung nach Pete Josephs. Mithilfe dieser Körpertheraphieform
sollen Schüler befähigt werden, Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten
achtsam zu beobachten, zu optimieren und körperliche Fehlstellungen
abzulegen. Damit soll auch das psychische Gleichgewicht stabilisiert
werden. „Durch die ständige Arbeit mit der Stimme suchte ich nach
etwas, was die Atmung befreit und kam so auf diese Therapieform.“
Veronika Fölster lebt mit ihrer Familie in Berlin. Zweimal die Woche
kommt sie in die Kreisstadt. Nach Rathenow zu ziehen kann sich die
junge Frau allerdings nicht vorstellen. Neben der Musik wandert die
Sängerin und Pädagogin gerne in den Bergen, fährt Fahrrad oder besucht
Konzerte. Für die Zukunft wünscht sie sich weitere schöne
Musikaufführungen und noch viele interessante Schüler zu unterrichten,
den Musicalbereich der Musikschule weiter auszubauen und Kinderchöre zu
gründen.
